Inklusive Sozialräume

Inklusives Leben – Stadtentwicklung

Sozialraum, das ist der Lebensort, die Heimat oder das Quartier. Sozialräume sind Orte, an denen Bürger durch tragfähige Beziehungen miteinander verbunden sind. Mit den Beziehungen erhalten sie Möglichkeiten und Chancen, die sie alleine oder in einer kleinen Gruppe kaum hätten.

Sozialräume gibt es in Nachbarschaften, (Kirchen-) Gemeinden, Interessengemeinschaften, Vereinen, Stiftungen, Stadtteile, Kommunen, Regionen usw. Dabei kommt es auf Jeden an. Sozialräume leben von der Verschiedenheit: Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch kann mit seinen besonderen Fähigkeiten und Erfahrungen das Zusammenleben bereichern. Gelingt uns, die Vielfalt der Menschen anzunehmen, zu fördern und zu nutzen, profitieren alle davon.

Das bedeutet, kurz zusammengefasst „Inklusion“. „Inklusion kann überall anfangen, hört aber nie auf. Inklusion ist ein Menschenrecht, eine Haltung, eine persönliche Einstellung, mit der jede/r im privaten oder beruflichen Umfeld immer etwas Neues entdecken und bewirken kann.“ (Auszug aus: „Inklusion vor Ort“ , Montag Stiftung S. 18 ff.)

Ein inklusiver Sozialraum ist ein barrierefreies Lebensumfeld, das alle Menschen mit und ohne Behinderungen, alte und junge Menschen, Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund usw. selbstbestimmt gemeinsam nutzen und mitgestalten können. Inklusive Sozialräume sind gleichermaßen individuelle Lebensräume mit einer bestimmten Willkommenskultur sowie strategische Handlungsräume mit einer inklusiven Zielrichtung.

Inklusive Gemeinwesen – Soziale Stadtentwicklung

Nachhaltige Sozialraum- und Stadtentwicklungskonzepte kommen durch das Zusammenwirken vieler Einzelakteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Interessenverbänden und bewegten Bürgern aus Sozial-, Kultur- und Umweltinitiativen zustande (Good Urban Governance).

Immer geht es darum, Lebensbedingungen und lokale Infrastrukturen aktiv zu gestalten, lokale Netzwerke zu fördern und zukunftsweisende Akzente zu setzen. Erstrebenswert ist der Aufbau regionaler Resilienz, d.h. der Fähigkeit einer Region, sich selbst wieder ins innere Gleichgewicht zu bringen und es auch zu halten.

Wir verbinden politische, wirtschaftliche und strategische Ziele mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Wir begleiten Veränderungen, die eine Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel haben.

Unsere Angebote:

  • fachliche Begleitung bei der Entwicklung von Konzepten und der Umsetzung von Projektideen z.B. vernetzte Versorgungslandschaften für Wohnen, Betreuung und Pflege, Quartiersentwicklung, Teilhabekreise
  • Moderation von Netzwerk- und Arbeitstreffen, von Lenkungskreisen sowie Netzwerkveranstaltungen, z.B. von lokalen Bündnissen, inklusiven Gemeinwesen
  • Mitgestaltung von Bürgerbeteiligung in vielfältigen Formaten
    Erstellung von Maßnahmenplänen und Dokumentation der Ergebnisse
  • Prozessbegleitung, bei denen alle Beteiligten an einem Tisch sitzen: Verwaltung und Wohnungsunternehmen, Planer und soziale Träger, Betroffene und lokale Wirtschaft, Kirchengemeinden und zivilgesellschaftliche Gruppen usw.
  • Auf- und Ausbau lokaler Kommunikationsstrukturen und Netzwerke.

Die Umsetzung von Maßnahmen und Konzepten begleiten wir auf Wunsch im Quartiersmanagement vor Ort.

Inklusive Lernwelt – Bildungslandschaft

Die BRK setzt die Verpflichtung, niemandem den diskriminierungsfreien Zugang zu allgemeinen Einrichtungen und Diensten im Bereich Bildung zu verwehren, und verlangt überdies den schrittweisen Aufbau eines inklusiven Bildungssystems. Dieser Doppelauftrag verlangt von allen staatlichen Ebenen geeignete Maßnahmen unter Wahrung der innerstaatlichen Kompetenzordnung zu ergreifen.

Den Kommunen kommt bei der Gestaltung der inklusiven Bildungsprozesse vor Ort eine besondere Koordinations- und Informationsfunktion zu. Sie sind zuständig, neben der Schulträgerschaft u.a. für Kindertageseinrichtungen, Freizeiteinrichtungen, Sportstätten, Musikschulen, Volkshochschulen, Bibliotheken und den Ausbau der kommunalen Verantwortung.

Durch eine wachsende Öffnung der Bildungseinrichtungen in den Stadtteil hinein, den Ausbau der Ganztagsschulen bzw. Ganztagsangebote sowie durch Kooperationen zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe, haben sich zum Teil neue Gestaltungsmöglichkeiten für die Kommunen eröffnet, wodurch viele Kommunen bereits ein bildungspolitisches Profil erlangt haben und faktisch bildungspolitisch tätig sind.

Wir unterstützen kommunale Handlungs- und Gestaltungsspielräume auf folgenden Ebenen:

Ebene: Verantwortung der kommunalen Vertretungs- und Verwaltungsorgane

  • Analyse des bildungspolitischen Potenzials, welches beim Aufbau eines inklusiven Bildungssystems genutzt werden kann
  • Stärkung der Meinungs- und Bewusstseinsbildung auf kommunaler Ebene
  • Unterstützung bei der Entwicklung kommunaler Aktionspläne als Grundlage für eine zielgerichtete, breit abgestimmte und möglichst reibungslose Weiterentwicklung inklusiver Strukturen
  • Aufbereitung einer Datenbasis zum Stand des örtlichen Bildungswesens als Grundlage für eine Kommunale Inklusionsplanung, welche die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen besonders berücksichtigt.
  • Hinwirkung auf den Abbau von Barrieren bei allen Um- und Ausbauten
Ebene: Vernetzung und Koordinierung

Unterstützung…

  • bei der notwendigen Kooperation insbesondere zwischen der Schule bzw. Schulverwaltung und der Kinder- und Jugend- sowie der Eingliederungshilfe.
  • bei der Abstimmung einer fachübergreifenden Schulentwicklungsplanung unter Einbeziehung insbesondere auch der Kinder- und Jugend- und der Eingliederungshilfe. Sie ist im Sinne einer Inklusionsentwicklungsplanung neu auszurichten.
  • bei der Gestaltung der Übergänge (Kita – Schule, Grundschule – Sekundarschule)
  • bei schulischen Entscheidungsverfahren, ihrer partizipativen Ausgestaltung und der Einbeziehung aller am Leistungsgeschehen Beteiligten, allen voran die Kinder und Eltern
  • bei der Bewältigung der Vernetzungs- und Koordinierungsaufgaben der vor Ort vorhandenen Angebote und beteiligten Akteure in Form verbindlicher, strukturierter Zusammenarbeit
  • beim Aufbau lokaler Entwicklungspartnerschaften
  • bei der Vorbereitung der Aufnahme von Kindern mit Behinderung in Regelschulen
  • bei der systematisierten Aufgabenbeschreibungen und Qualitätsanforderungen an Kenntnisstand und Ausbildung der Integrationshelfer/innen
Ebene: Information und Beratung

Unterstützung …

  • bei der erfolgreichen Gestaltung von Bildungsbiografien, die darauf ausgerichtet ist, Kinder und Eltern bei der Wahl der Bildungseinrichtung kompetent zu unterstützen
  • bei der Weiterentwicklung der verschiedenen, bereits vorhandenen Stellen der Bildungsberatung für Menschen mit Behinderungen – auch unter Einbeziehung von Selbsthilfeorganisationen behinderter Menschen
  • beim Ausbau eines kommunalen Netzwerkes mit allen Beteiligten (Kitas, Frühförderstellen, Schulen, Beratungsangebote der Selbsthilfe behinderter Menschen, Schulämter, schulärztlicher Dienst, Inklusionsbeauftragte, Erziehungs- und Familienberatungsstellen etc.)

Inklusive Arbeitswelt – Organisation

Die BRK gibt den Leitgedanken der Inklusion vor und fordert eine faire Chance auf Teilhabe in der Arbeitswelt.

In der inklusiven Arbeitswelt ist es Normalität, dass Alte, Junge, Menschen mit oder ohne Behinderung, Menschen unterschiedlicher Geschlechter, Religionen und Kulturen zusammenarbeiten.

Inklusion in der Arbeitswelt setzt auf die Stärken der Menschen und reduziert sie nicht auf ihre Defizite.

Unsere Angebote unterstützen …

  • Bewusstseinsbildung: inklusive Leitbildentwicklung, Reflexion von Klientenbildern und fachlicher Intervention, Entwicklung eines betrieblichen Aktionsplans
  • Veränderung der Wissens- und Lernkultur, Wissensmanagement
  • Veränderung von Zielen, Haltung und Verhalten, Angeboten und Methoden
  • Qualitätssicherung und -management
  • Flexibilisierung der Organisation: Organisationsphilosophie, reflexive Teamkompetenzen, fachtechnisches Know-how,
  • Führungskräftecoaching, strategische Personalplanung – Diversity, Abläufe und Standards, Finanzen und Ressourcen
  • Raumbezogene Organisationsstruktur:
    – Aufbau von Sozialraumteams
    – Aufbau von echten Partizipationsstrukturen
    – Entwicklung eines barrierefreien Arbeitsumfeldes
    – Entwicklung barrierefreier Produkte und Dienstleistungen – barrierearmes Produktumfeld

Gelingt Inklusion, besteht weniger Anpassungsdruck für jede/n und wird Solidarität gelebt. Eine inklusive Herangehensweise an Angebote des öffentlichen Raums insgesamt und des Sozialen im Besonderen vermindert Doppelarbeit, schafft Synergien und steigert damit die Effizienz der Angebote.

Unterschiedliche Angebote für verschiedene Zielgruppen können durch eine inklusive Ausrichtung aller Angebote ggf. zusammengeführt werden. Auch ist davon auszugehen, dass in inklusiven barrierefreien Lebensräumen nicht alle, aber einige spezialisierte Angebote entbehrlich werden.

Diese sozialräumlich inklusive Perspektive verlangt von Unternehmen und sozialen Organisationen grundsätzliche Umstellungen auf allen Ebenen: neue Regeln, Methoden, professionelles Selbstverständnis, Leitbild, Organisationsaufbau, Kommunikationsregeln, Fortbildungen für Fach- und Führungskräfte, Kooperationen mit niedrigschwelligen Anbietern u.v.m. Sozialraumorientierung verlangt insbesondere von sozialen Einrichtungen einen Wandel der grundsätzlichen Orientierung.

Sie beginnt mit kleinen konkreten Schritten in der eigenen Praxis.